Studio Besuch in München: AERIAL Stunde im Woyo Club
Wie bereits angekündigt, habe ich guter Dinge an der Einführung einer AERIAL Stunde im Woyo Club teilgenommen. Und ich fand es wirklich Spitze!
Bei einer AERIAL Stunde hat jeder Teilnehmer ein sehr grossen Tuch aus einem elastischen, aber sehr stabilen Material. Dieses wird an der Decke wie eine Schaukel mit Karabinerhaken an einer robusten Konstruktion befestigt. Für eine ausgeglichenes Schwingen sorgt sogar ein integriertes Kugellager (das ist in jedem Studio unterschiedlich, aber im Woyo Club besonders sicher gelöst.)
Wenn man sich das erste mal in das Tuch setzt und locker baumelt, hat man bereits ein gutes Gefühl. Wir haben ein paar Einführungsübungen gemacht, die schnell den Spielraum und die wirklich vielen Möglichkeiten des Tuches aufzeigen.
Tatsächlich sieht es aber leichter aus als es ist! Alleine nur schon mit den Füssen in das Tuch hinein zu steigen und im Stehen zu schaukeln, beansprucht die Fusssohlen ungemein. Ein Gefühl zwischen Massage und Schmerz. Ebenso wenn man sich mit der Hüfte oder mit den Armen hinein legt und schwingt. Auch hier ein Gefühl zwischen Massage und Schmerz. Aber es scheint sehr gut für das Gewebe zu sein und mit der Zeit scheint es nachzulassen.
Ganz tolle Übungen für die Körperspannung und Muskulatur sind möglich. Schon eine Liegestütze mit den Füssen im Tuch hat mich direkt an meine Grenzen gebracht. Viele Yoga Haltungen können intensiviert werden, weil man sich einfach mal richtig hinein lehnen kann. Mit Übung steigt man immer so geschickt in das Tuch, dass die Dehnung vom Tuch gehalten wird.
Besonders begeistert hat mich das Gefühl bei den Umkehrhaltungen. Ich habe mich einfach mal getraut. Man hängt im Tuch und kann sich Kopfüber schwingen lassen und einen Hand- oder Unterarmstand ausprobieren. Das ohne die Angst umzufallen, da man die Bein am Tuch entlang wickelt.
Bei mir ist es bei Umkehrhaltungen oft die fehlende Kraft, aber auch einfach eine Barriere im Kopf. Ich habe bereits Probleme in den Handstand an der Wand zu springen, obwohl man dort ja auch eigentlich nicht umfallen kann. Ich mag einfach das Gefühl nicht bis meine Füsse an der Wand sind, als würde man leicht nach hinten raus kippen. Naja auf jeden Fall im Tuch ein komplett anderes Gefühl. Dieser Moment des "Hintenüberkippens wird sanft durch das Tuch aufgefangen. Ich habe fast das Gefühl man kann wenn man es häufiger macht seine Barriere im Kopf abbauen. Wohl dem der gar keine hat, aber auch dann ist es einfach schön im Handstand länger zu stehen.
Auch Dehnen und die Gelenke lockern ist mit dem Tuch auf verschieden Arten wunderbar möglich. Dort ist das Gefühl einfach loslassen zu können herrlich. Wir haben im speziellen das Hüftgelenk gelockert, was ein sehr befreiendes Gefühl ist und mir nicht ohne Hilfsmittel möglich.
Aerial Yoga wurde von Christopher Harrison, selbst Tänzer, Akrobat und Choreograf entwickelte. Diese neue Yoga-Form entstand aus seinem tiefen Verständnis für Athletik und Akrobatik und seiner Leidenschaft für Yoga. Aus der ursprünglich für Athleten entwickelten Technik des Yoga-Übens am Aerial Yoga Sling entwickelte Harrison nach und nach ein massentaugliches Workout, bei dem Übungen am und im sogenannten Hammock (hier bekannt als Aerial Yoga Tuch) ausgeführt werden. 2007 machte er sein Konzept der Öffentlichkeit bekannt, nannte es offiziell AntiGravity® Aerial Yoga, ließ es sich patentieren und begann es an namenhafte Studios weltweit zu vermarkten.
In anderen Studios heisst es Free Floating oder Flying Yoga. Das hat etwas mit der Zertifizierung der Lehrer zu tun. Je nach dem wo die Ausbildung absolviert wurde, werden natürlich auch die Stunden benannt. Die Unterschiede im Detail muss ich noch ausprobieren.
Und nun zu AERIAL speziell im Woyo Club: Der Einführungskurs bei Sonja ist wirklich zu empfehlen. Sie vermittelt klar und strukturiert eine fundierte Basis. Danach kann man an den regelmäßigen Stunden teilnehmen.
Sie hat mir die Angst genommen, aber den Respekt bewahrt, so dass man nicht übermütig aus dem Tuch kugelt. Wir wurden nicht überfordert, konnten vieles Ausprobieren und ich bin definitiv neugierig auf mehr. Ich finde es elementar, dass man langsam heran geführt wird und genau erklärt wird auf was zu achten ist, um Verletzungen vorzubeugen.
Wichtig finde ich die Erkenntnis, dass es sich nicht um eine Yoga Stunde im klassischen Sinne handelt. Es ersetzt keine Stunde auf der Matte, sondern ist eine optimale Ergänzung für die sonstige Praxis. Wenn man mit dieser Erwartungshaltung in eine solche Stunde geht, wird man sehr viel Freude haben!